Freitag, 29. Mai 2009
Vol.5 Die Bücher


Die Bücher aus Vol.5 in alphabetischer Reihenfolge

TC Boyle
Der Samurai von Savannah
Kurzbeschreibung
Irgendwo vor der Küste Georgias springt der japanische Matrose Hiro Tanaka von Bord seines Frachters und erreicht das Land mit nicht viel mehr als einem verblaßten Foto seines amerikanische Vaters und einem Buch mit dem Titel "Der Weg des Samurai". Im "Land der Verheißung" hofft er, die trostlose Vergangenheit eines von der japanischen Gesellschaft verachteten Mischlings hinter sich lassen zu können. Was ihm aber begegnet ist eine böse Überraschung nach der anderen: Die Leute reden, als hätten sie Socken im Mund und als er versucht, im Stil von Clint Eastwood einzukaufen und einige häufig wiederkehrende Kraftausdrücke aus amerikanischen Filmen verwendet, stößt er zu seinem Befremden nicht auf die freundlichen und toleranten Amerikaner, die er sich erträumt hatte.
Er wird beschützt von der erfolglosen Schriftstellerin Ruth, die in einer noblen Künstlerkolonie wohnt und verfolgt von einem abgebrühtem Vietnam-Veteran, der - Ironie des Schicksals - sein Vater sein könnte. In der überraschenden Schlußszene dieses tragikomischen Romans befolgt Hiro instinktiv eine Weisung aus seinem Samurai-Buch.



Hannah Green
Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Kurzbeschreibung
Die Flucht vor der Realität, vor Krankheit und familiärer Isolation endet für die sechzehnjährige Deborah in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie. Befund: Schizophrenie. Unter dem Pseudonym Hannah Green schildert die Autorin in diesem ermutigenden autobiographischen Roman den mühsamen Kampf des Mädchens um ihre Heilung. Sie gewährt einen Blick in die Alptraumwelt psychotischen Fühlens, in die fragmentarischen Beziehungen, aber auch in die Solidarität unter den Kranken. Sicher wägt sie die Argumente für ein Leben in unserer unvollkommenen Realität ab gegen die Argumente für einen Rückzug in die Sicherheit der Krankheit. Die Heilung schließlich ist überzeugend. Mit ihr wird die Krankheit nicht zu einem Stück abgelehnter Vergangenheit, sondern nachträglich akzeptierter persönlicher Geschichte. Deborah ist gesund, als sie wieder bereit ist, den Herausforderungen der Realität standzuhalten.


Amelie Nothomb
Metaphysik der Röhren
Kurzbeschreibung
Am Anfang war das Nichts. Ein Lebewesen, das sich nicht rührte, nicht schrie.
Dieses Mensch gewordene Phlegma beginnt eines Tages aus vollem Hals zu brüllen: ein Vorfall, der so verwunderlich ist, dass die Eltern die belgische Großmutter ins ferne Japan einladen, um ihr Enkelkind, das sich vom schlafenden Etwas in ein lärmendes Ungeheuer verwandelt hat, einmal genauer kennen zu lernen. Die Oma schenkt dem Kind weiße Schokolade und ruft es so ins Leben. Es wächst zum Ich, das sich seiner Emotionen und seines Missfallens seiner Umwelt gegenüber jederzeit bewusst ist.
Da wurde das Wesen zum Menschen, zum Kleinkind im japanischen Garten Eden.
Doch mit drei Jahren wird es aus dem Paradies vertrieben - von drei Karpfen.


Jutta Richter
Der Tag als ich lernte Spinnen zu zähmen
Kurzbeschreibung
Rainer ist ein Furchdackel und Spielverderber, doch er weiß, wie man fiese Kellerkatzen verjagt und sogar wie man Spinnen zähmen kann. Aber was bringt einem ein Freund, den niemand leiden kann? Ein Freund, dessen Mutter eine Säuferin ist und der Popel frisst. Ist es allerdings nicht viel wichtiger, dass ein Freund immer da ist, wenn man ihn braucht und der einen versteht?
Es ist ein ungewöhnliches Kinderbuch. Jutta Richter erzählt in einer klaren Sprache von der Schwierigkeit ein Freund zu sein. Das Buch „Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen“ handelt von Ausgrenzung, Verrat und Vätern, die sich auf nichts weiter verstehen als auf Fahrpläne von Zügen


Andrzej Szczypiorski
Eine Messe für die Stadt Arras
Kurzbeschreibung
Im Frühling des Jahres 1458 wurde die Stadt Arras von Hungersnot und Pest heimgesucht. Im Laufe eines Monats starb beinahe ein Fünftel der Bevölkerung. Kurze Zeit später kam es aus ungeklärten Gründen zur berüchtigten Vauderie d'Arras - grausamen Juden- und Hexenverfolgungen und Prozessen wegen angeblicher Häresie. Geraume Zeit danach erklärte der Bischof von Utrecht alle Hexen- und Ketzerprozesse für nichtig."Dieser Bericht über die Entstehung eines Pogroms im mittelalterlichen Arras ist historischer Roman und eine psychologisch-soziologische Studie über Massenwahn zugleich.
Heute, da allerlei obskure Pseudotheorien und Heilslehren die Runde machen und auch in gepflegtem Ambiente durchaus ernsthaft verteidigt werden, mag es interessant sein, literarisch nachzuvollziehen, zu welchen Resultaten in sich stimmige Ableitungen aus absurden Prämissen gelangen. Was in der Gestalt eines mal gelehrteren, mal demokratischeren Disputs daherkommt, ist in Wirklichkeit die vorbereitende Rechtfertigung von Massenmord. Pogrome, so zeigt der Roman, können ihren Ursprung in den Parlamenten haben."(Tages-Anzeiger)



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